KulturMarktHalle

Berlin
Ausgezeichnetes Projekt, Begegnung: Aktionen / Netzwerke / Feste

Der Mühlenkiez ist ein benachteiligtes Viertel im Nordosten des Prenzlauer Bergs mit Konfliktpotenzial: Das Wahlverhalten der Anwohner ist durch einen Rechtsruck gekennzeichnet und zugleich gibt es im Umkreis mehrere Unterkünfte für Geflüchtete. Vorurteile und Ressentiments sind keine Seltenheit; Kontakt zwischen Alteingesessenen und neuen Bewohnern gibt es kaum. Das will eine Gruppe engagierter Nachbarn ändern, die sich 2015 bei der gemeinsamen Flüchtlingshilfe im Kiez kennengelernt hat.

Die Gruppe machte sich auf die Suche nach einem geeignete Raum, der als Ort der Begegnung fungieren könnte. Sie fand eine leerstehende Kaufhalle im Besitz der jüdischen Gemeinde Berlin. Mit der Umwidmung der Halle wollen die Initiatoren Möglichkeitsräume mit Kunst, Musik, Kultur und Begegnung für alle Nachbarn gleich welcher Herkunft schaffen. Der Name ihres Projektes und des 2016 gegründeten Vereins “KulturMarktHalle” sind also Programm. Hier sollen ein Café, nachbarschaftlicher Festsaal, Ausstellungsraum, Einkaufsmöglichkeiten, Galerie, offene Werkstatt und noch vieles mehr entstehen.

Beim Umbau zum Nachbarschaftsraum bezogen die Initiatoren die Anwohner der Halle aktiv mit ein. Am 30. Mai 2018 wurde die offizielle Eröffnung mit der Ausstellung “Unter einem Dach” gefeiert. In der Halle kommen schon jetzt Menschen aus verschiedenen Gesellschaftsgruppen und kulturellen Hintergründen zusammen. Durch niedrigschwellige Aktionen und Veranstaltungen (u.a. Feste, Upcycling, Public Viewing, Info-Abende etc.) treffen sich Nachbarn, die sich sonst wohl nie begegnen würden. Parallel dazu arbeiten die Initiatoren schon an ihrem nächsten Wurf: Ein kleines, mobiles KulturMarktCafé, mit dem auch andere Orte in der Nachbarschaft belebt werden können.

„Ein großartiges Projekt, das dem gespaltenen Klima gegenüber Menschen mit Fluchterfahrung Kreativität und Mut entgegensetzt und den Stadteil zudem enorm aufwertet.”, sagt Katarina Peranic, Geschäftsführerin der Stiftung Bürgermut und Mitglied der Landesjury Berlin beim Deutschen Nachbarschaftspreis 2018.


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